GESCHICHTE
50 Jahre Voss Apotheke in Eutin
Die Laos-Krise ist auf dem Höhepunkt (15.05.1962), Marilyn Monroe dreht in Amerika die erste Nacktszene eines Hollywoodstars für den Film (28.05.62). In Spanien heiratet der Prinz von Asturien Juan Carlos die griechische Prinzessin Sophia (15.05.62.)In Lübeck gastiert der spanische National-Zirkus (23.05.62.)
In Eutin stellen die Stenographen auf ihrer Bezirkstagung fest, dass das Diktiergerät kein Ersatz für die Stenotypistin ist. Kinogänger können in der Rosenstadt zwischen den „unsichtbaren Krallen des Dr. Mabuse“ und Frühstück bei Tiffany wählen (25.05.62.)Und es begeht die Apothekerin Brigitte Möller einen mutigen Schritt, in dem sie ein eigenes Geschäft eröffnet.Neben der Hofapotheke, die bereits seit 1635 mit Arzneien und Gewürzen handelt, der Sonnen-Apotheke und einem Geschäft in der Peterstraße, erfordert es schon Mut, einen weiteren Pharmaziehandel zu beginnen. In der Plöner Straße findet Frau Möller eine Lokalität, die die Möglichkeiten bietet, ihre hohen Ansprüche an eine Apotheke zu verwirklichen. So titelt der Ostholsteiner Anzeiger am 15.Mai 1962: „Voss-Apotheke- die vierte Apotheke in Eutin“.
Weiter heißt es, dass das Geschäft über eine Fläche von 130qm verfügt, wovon allein die Offizin (der Verkaufsraum) 44qm einnimmt. Ferner werden ein zeitgemäß eingerichtetes Labor, Materialkammer, Nachtdienstzimmer, Kontor und Arzneikeller erwähnt. Der Lübecker Architekt Schönn hat die Planung gefertigt, die beteiligten Firmen stammen aus dem Eutiner Bereich.Die gewählte Lokalität, ein Haus, das schon über hundert Jahre am Rande der historischen Altstadt steht, gehört dem Kohlenhändler und Eutiner Ratsherrn Friedrich Knittel.Im Dezember 1980, das Ihlpohl- Viertel ist mittlerweile abgerissen und einem großen Parkplatz gewichen, kommt es noch einmal zu einer erheblichen Veränderung der Voss-Apotheke.In der Peterstr.30 bietet sich die Gelegenheit, noch größere und modernere Räume anzumieten, um im Zentrum Eutins eine weitere Apotheke zu etablieren.Im Jahre 1870 hat der Produktenhändler Kaufmann einen Bauplatz erworben, den er bebaut und im April 1874 Haus und Grundstück für 6000 Taler an die Gebrüder Valsechi weiterverkauft.
Ein Gymnasiallehrer verdient zu dieser Zeit etwa 600 Taler und ein Schaffner der Eutin-Lübeck-Eisenbahn muss von etwa 300 Talern jährlich leben.Wilhelm Wriedt übernimmt das Haus der Familie Valsechi kurz vor dem Ersten Weltkrieg. Wriedts haben ursprünglich mit Haus- und Küchengeräten, Glas, Porzellan, Kolonialwaren, Konserven, Schokolade, Spirituosen, Wein, Bürsten, Tabak, Zigarren und Zigaretten gehandelt. Später ist hier die Einkaufsgemeinschaft „Edeka“ vertreten.Doch die Konkurrenz auf der grünen Wiese bedeutet das Ende des alteingesessenen Lebensmittelgeschäftes.So zieht hier ab dem 29. November 1980 die Voss-Apotheke ein. Wieder wird eine Offizin eingerichtet, die modernsten pharmazeutischen Ansprüchen entspricht.
Ab dem 02.Dezember ist Herr Möller in diesen Räumlichkeiten wieder für seine Kundschaft zu erreichen.Am 01.07.1995 wagt der Apotheker Lutz Hoffmann den Schritt in die Selbstständigkeit um übernimmt von Herrn Möller die Apotheke.Herr Hoffmann, der nach dem Studium der Pharmazie in Kiel und beruflichen Stationen in Lüneburg, dem Weserbergland und Kassel seit 1987 wieder in seine Heimatstadt Eutin als angestellter Apotheker tätig ist, setzt nun seine eigenen Ideen um, um die Eutiner Bevölkerung gut mit Medikamenten zu versorgen.1997 wird die Apotheke grundlegend umgebaut und mit einer neuen Einrichtung versehen. Damit wurde nicht nur ein ebenerdiger, behindertengerechter Eingang geschaffen, sondern auch alle wichtigen Kriterien für eine optimale Patientenberatung und Arzneimittelherstellung erfüllt.Um seine Kunden immer optimal beraten zu können, nimmt die Fort- und Weiterbildung für Herrn Hoffmann und sein Team großen Raum ein.So ist Herr Hoffmann nach diversen Weiterbildungen zum „Fachapotheker für Allgemeinpharmazie“ sowie Zusatzqualifikation für die pharmazeutische Betreuung für Diabetiker immer in der Lage, die Kunden bestmöglich zu beraten.Nach einer Zusatzausbildung zum Qualitätsauditor der Apothekerkammer Schleswig-Holstein für Qualitätsmanagementsysteme in Apotheken ist es Herr Hoffmann möglich, Apotheken auf dem Weg zur Zertifizierung zu beraten.Auch künftig hat Herr Hoffmann viele Pläne, um seine Kunden besser zu betreuen.Intensivere Betreuung der Patienten mit enger Abstimmung mit Ärzten, Pflegediensten und Angehörigen zu Hause, ein „Home-care-System“, ist ein neues Projekt, das er bald umsetzten möchte.